Irgendwann in den 50ern muß eine Damen-Zeitschrift mal ein glorioses Rezept für Amerikaner publiziert und damit hierzulande einen riesigen Gebäck-Boom ausgelöst haben. Kein Kindergeburtstag kam ab dann gefühlt ohne dieses samtweiche sehr leckere Gebäck aus, das noch heute gerne auf Kindergarten- oder Schulbasaren gekrönt mit bunten Schokolinsen das Kuchenbuffet verschönert.Kinder lieben sie sehr und ich kann es ihnen nicht verübeln. Im Gegenteil: ich reihe mich mit ein in die Schlange vor der Amerikaner gefüllten Tupperdose. Sie sehen lustig aus, lassen sich schön direkt aus der Hand futtern, sind samtweich und mit Zuckerguss oder wahlweise Schokoladenguss bedacht.
Wieso diese Gebäck-Amerikaner allerdings so heißen, wie sie heißen, werden wir wohl nie eindeutigerfahren. Man munkelt, die in den USA sehr beliebten „Black and White Cookies“ seien irgendwann über den großen Teich zu uns herüber geschwappt, mit offenen Armen und vor allem Mündern empfangen worden. Allerdings stellte sich der Name der Leckerei als etwas schwer aussprechbar für hiesige Kuchenlover heraus. Also nannte man sie kurzerhand einfach „Amerikaner“.
So einfach kann es manchmal laufen. Ich nenne Stroopwaffels ab heute vielleicht nur noch „Holländer“, Huevos Ranchero „Mexikaner“ und Croquembouche „Franzosen“. In der DDR hießen sie – aus Gründen – allerdings nicht Amerikaner, sondern Ammonplätzchen, abgeleitet von Ammoniumhydrogencarbonat, das häufig als Backtriebmittel (Hirschhornsalz) in Amerikanern Verwendung findet.
Aber genug Gebäckwissenschaft an dieser Stelle. Nachdem ich hier schon mal Amerikaner mit Chaiglasur und Pistazien präsentierte, wollte ich schon immer mal eine schokoladige Variante ausprobieren, jedoch nicht immer mit großem (geschmacklichen oder ästhetischen) Erfolg. Bis gestern. Da hat es so geklappt, dass ich vor Freude quietschte. Superschokoladig, supersoft.
Lecker saftige Kakao Amerikaner (die ein bisschen an Brownies erinnern, wie mir Little H und sein Freund auf der Stelle mitteilten) mit Zimtguss werden mir also den Nachmittag heute versüssen. Dazu gibt es Milch, „Ich heirate eine Familie“ auf DVD und aus-dem-Fenster-Winterwonderland-Staunen.
Für Euch gibt es das Rezept, viel Freude beim Nachbacken!
Rezept für Schokoladen Amerikaner mit Zimtguss (für ca. 12 Stück)
Zutaten:
175g Mehl
100g Backkakao
1 TL Backpulver
125g weiche Butter
200g Zucker
1 Ei (Gr. M)
225ml Buttermilch
Für den Zimtguss:
200g Puderzucker
1 TL Zimtpulver
ca. 2-3 EL Milch oder Wasser
Zubereitung:
1.) Mehl, Kakao und Backpulver sieben und mischen, kurz beiseite stellen.
2.) Butter und Zucker mit dem Handrührgerät 1-2 Minuten lang cremig rühren.
3.) Das Ei dazu geben und ordentlich einmischen.
4.) Nun abwechselnd in drei Schwüngen Buttermilch und die Mehlmixtur zum Teig geben. Den Teig dann 1/4 Stunde lang kalt stellen.
5.) Unterdessen den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier versehen. Wer zwei Backbleche hat, schnappt sich gleich beide.
6.) Mithilfe eines Eisportionierers nun ca. 6 Häufchen Teig auf ein Blech geben und eine kleine Kuppelform entstehen lassen (leicht flach drücken). Dabei unbedingt etwas Abstand voneinander lassen, die Amerikaner werden noch größer! Dann ca. 12-15 Minuten lang backen (die Amerikaner sind dann noch etwas weich und man muß vorsichtig sein), aus dem Ofen holen und gut abkühlen lassen, bevor man sie vom Backpapier entfernt.
7.) Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren und die restlichen sechs Amerikaner backen.
8.) Für den Zimtguss Puderzucker und Zimt mischen. Die Milch (bzw. Wasser) hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Guss rühren. Ist er Euch zu dünnflüssig (die Geschmäcker unterscheiden sich hier ja arg), einfach nach und nach etwas Puderzucker hinzufügen. Ist er Euch zu zähflüssig, einfach ganz langsam Teelöffelweise Milch dazu geben. Den Guss über die Amerikaner streichen, fest werden lassen und genießen.
Die Amerikaner halten sehr lange frisch. Zur längeren Haltbarkeit des Gusses sollte man diesen mit Wasser statt mit Milch zubereiten.
Ich könnte mir geschmacklich dazu übrigens auch sehr gut Orangenguss vorstellen. Einfach etwas Orangensaft mit Puderzucker mischen und ab auf die Amerikaner!
Habt einen wundervoll süssen Tag mit Kuchen und lieben Menschen!
Eure Jeanny